Im Namen des Volkes zum Schaden der Gesundheit des Volkes

  • „Im Namen des Volkes zum Schaden der Gesundheit des Volkes“, so fasste der Arbeitsmediziner Dr. Mai das skandalöse Urteil von Leipzig auf der gestrigen 16. Montagsdemonstration vor rund 3.000 Demonstranten in Berlin-Friedrichshagen zusammen.


    „In Leipzig sind alle Masken gefallen“, meinte Ralf Müller von der FBI. „Flughafenchef Schwarz hat den verfahrensführenden Infrastrukturstaatssekretär Bretschneider noch im Gerichtsgebäude umarmt, wohl wissend, dass mit dieser Entscheidung einem eigentlich gar nicht vorgesehenen internationalen Drehkreuz der Marke München oder Frankfurt Tür und Tor geöffnet wurden.“


    Professor Behrbohm sprach von „glattgebügelten Justizmarionetten“, die ihren „Einflötern aus Politik und Flug-Wirtschaft das grüne Signal für die Hinrichtung der Grundwerte der Demokratie wie das auf gesundheitliche Unversehrtheit jedes Individuums“ gegeben hätten.


    Dabei so Behrbohm weiter, publiziert selbst das Umweltbundesamt auf seiner Website, was nächtlicher Fluglärm mit zigtausenden Menschen anrichten wird. „Besonders schlimm: die Zerstörung der kindlichen Schlafarchitektur führt nach aktuellen Studien z.B. zu einer Störung kognitiver Leistungen, Konzentrationsschwäche zeitlebens und zum Zurückbleiben in der geistigen und schulischen Entwicklung.“


    In diesem Zusammenhang erinnern wir gern daran, was unsere Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, erst vor kurzem im Gespräch mit Günther Jauch offenbarte:


    „ ... und außerdem bin ich auf dem Lande aufgewachsen, da habe ich ruhig geschlafen, und das gibt mir wahrscheinlich heute auch viel Kraft – für den Rest meines Lebens!“

    Dieses Recht, eine angemessene Nachtruhe von mindestens acht Stunden wird ca. 1 Million Menschen in der Region rund um den Flughafen Schönefeld genommen. Staatlich verordnete fünf Stunden Schlaf für alle: vom Embryo im Mutterleib bis zum Neugeborenen, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen, vom Erwachsenen bis zum Greis. Fünf Stunden Schlaf, falls diese fünf Stunden nicht durch Lärmterror verspätet eintreffender Ferienflieger, durch Regierungs-, Post- oder sonstige Sonderflieger gestört werden. Staatlich verordneter Schlafentzug wird in anderen Ländern als Folter eingestuft und auch von unserer Regierung nur zu gern gebrandmarkt. Im eigenen Land hat der Bürger Opfer zum Wohle der Flugwirtschaft zu bringen, deren Profite wenigen zugute kommen, deren Lasten und Verluste aber die Allgemeinheit zu tragen hat.


    Deshalb, Frau Merkel, kommen Sie Ihrer Pflicht Ihres Amtseides zur Gewährleistung der gesundheitlichen Unversehrtheit der Bürgerinnen und Bürger nach und schaffen Sie entsprechende neue Gesetze, die in dieses Jahrtausend passen, so dass die Richter anders entscheiden müssen als in Leipzig.


    „Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese Politiker so billig davonkommen“, rief Ralf Müller den Demonstranten zu. „Für die Festlegung eines menschenverachtenden Flughafenstandortes werden die Namen Diepgen, Stolpe und Wissmann in die Geschichtsbücher geschrieben. Sorgen wir dafür, dass die Namen Wowereit und Platzeck für die Entfesselung dieser Fehlplanung noch hinzugefügt werden.“


    Trauer, Verzweiflung und Empörung waren gestern abend zu spüren, keinesfalls aber Resignation. Im Gegenteil.


    Das Zitat von Bertoldt Brecht ist letzte Woche Donnerstag in den Medien zurecht genannt worden: „Wo Unrecht Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“


    „Der Weg zum grenzenlosen Drehkreuz in Frankfurt, in München und in Berlin ist nur gegen den Widerstand der betroffenen Bürger möglich. Und diese Bürger schließen sich gerade mit ihren Initiativen bundesweit zusammen“, so Ralf Müller weiter.


    Die Flughafenverantwortlichen dürfen bereits jetzt zur Kenntnis nehmen, dass sie es ab sofort mit bundesweiter Gegenwehr zu tun bekommen – denn hinterhältige Planung und Mißachtung des Bürgerwillens sind mittlerweile an allen Flughafenstandorten eine Art zweifelhaftes Markenzeichen der Verantwortlichen geworden: Um mit milliardenteuren Fehlinvestitionen nicht vor aller Augen Schiffbruch zu erleiden, wird an allen Standorten auf Biegen und Brechen von der Politik der Weg für die Fluggesellschaften frei geräumt – so auch und gerade in Berlin.“


    Sehr geehrter Herr Wowereit, sehr geehrter Herr Platzeck, wir, die Bürgerinnen und Bürger Berlins und Brandenburgs versprechen Ihnen noch einige schlaflose Nächte. An ihrem schönen neuen Luftschloss werden Sie mit uns keine Freude haben. Um mit den Reimen unseres Friedrichshagener Heimatdichters Rennhack zu sprechen:


    „Wen hat dies Urteil sehr gefreut?
    Herrn Wowereit, Herrn Wowereit
    Ihm Sagen wir und seinen Leut':
    Regierender, vergiß bloß nicht-
    das Volk das letzte Urteil spricht!
    Richter Rubel und Herr Wowereit-
    wir geben lautstark euch Bescheid:
    Auch Durchschlaf-Recht
    ist Menschen-Recht!
    Gegen Fluglärm - jetzt erst recht!“


    Wir sehen uns am Sonntag zur Großdemonstration in Schönefeld!


    Katrin Arendt
    Friedrichshagener Bürgerinitiative
    [url='http://www.fbi-berlin.org/']http://www.fbi-berlin.org/url]
    Mitglied im Bündnis Südost
    "Müggelsee ist überall - Berliner und Brandenburger reichen sich de Hände"