Schubert: „Argumente der Nachtflugbefürworter nur noch peinlich!“

  • „Die Brandenburger sollen die Lasten tragen, und den vermeintlichen Nutzen eines Hauptstadtflughafens mit Nachtflugbetrieb verbucht Berlin.“ So bringt MATTHIAS SCHUBERT, Sprecher des Aktionsbündnisses für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg (ABB) und Vertreter des Brandenburger Volksbegehrens die neu entbrannte Diskussion auf einen kurzen Nenner. Dabei sei es so einfach, den hektischen Disput in Berlin, der nach der Ankündigung von Ministerpräsident Platzeck, das erfolgreiche Brandenburger Volksbegehren für ein strenges Nachtflugverbot anzunehmen, entstanden ist, wieder zu versachlichen. Ohnehin übersehen die Berliner Nachflugbefürworter, welcher Schaden durch Nachtflüge bei ihren eigenen Mitbürgern zum Beispiel heute in Tegel und künftig in Friedrichshagen entsteht.


    Da ist das Argument mit den 18.000 Arbeitsplätzen, die bei einem Nachtflugverbot in Schönefeld nicht neu entstehen. Die Zahl stammt von einer Kölner Wirtschafts- und Verkehrsberatung KE-CONSULT und wurde auf Wunsch der Berliner Flughafengesellschaft errechnet. Sie entspringt dem Vergleich zwischen einem 24-Stunden-Betrieb und einem Betrieb mit Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr. Nachdenklichen Politikern, Wirtschaftsvertretern und Journalisten müsste doch schon deshalb die Fragwürdigkeit des 18.000-
    Arbeitsplätze-Arguments ins Auge stechen und sofort zur nächsten Frage führen: Warum gibt es die Arbeitsplätze nicht schon längst, da doch Schönefeld zumindest seit der deutschen Einheit rund um die Uhr geöffnet und schon bisher für Nachtflüge ausreichend leistungsfähig ist? Die naheliegende Antwort, die man in Berlin offenbar nicht sieht: Es gibt keinen wirtschaftlichen Bedarf für Nachtflüge. Das beweisen seit langem schon die verschwindend geringen und weiter abnehmenden Mengen an ein- und ausgehender Luftfracht.


    Fragen die Nachtflugbefürworter nach den Annahmen, auf denen die Zahl von 18.000 fußt? Dann würden sie erkennen, wie verwegen die Hypothesen des Kölner Beratungsbüros über die Multiplikatorwirkung eines Infrastrukturprojekts sind. Wären sie realistisch, müsste es in Deutschland mehr als 100 Millionen versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse geben.
    Tatsächlich sind es rd. 39 Millionen.


    Fragen die Nachtflugbefürworter nach den direkten Kosten des Nachtflugs?
    Auch nicht. Der renommierte Flughafenplaner Faulenbach da Costa hat ausgerechnet und bei Landtagsanhörungen nachgewiesen: Nachtflug am BER in Schönefeld kostet mehr als er einbringt. Also: Finger weg von einem neuen Zuschussbetrieb, der die Steuerzahler auch in Berlin weitere Millionen kostet.


    Und fragen die Nachtflugbefürworter schließlich nach den gesamtgesellschaftlichen Kosten des Nachtflugs? Auch davor werden die Augen verschlossen. Dabei gibt es längst wissenschaftliche Fakten und Argumente, die die verheerenden Auswirkungen von Nachtflugbetrieb auf stadtnahen Flughäfen belegen http://www.umweltbundesamt.de/uba-info- : Jedes Jahr tausende von neuen Herz- und Kreislauferkrankungen mit vielfacher Todesfolge, Krebs, Depressionen und bei Kindern die Ursache für lebenslange Störung der Lern- und geistigen Aufnahmefähigkeit.


    Wem das für ein strenges Nachtflugverbot an einem Innenstadtflughafen wie BER-Schönefeld nicht reicht, der kann sich z. B. noch die Kosten-/Nutzen-Untersuchung anschauen, die zum Nachtflug an Europas größtem Flughafen in Heathrow erarbeitet worden ist http://www.cedelft.eu : Nachtflug kostet dort die Volkswirtschaft vor allem infolge von Gesundheitsverlust rund 1 Milliarde Euro. Die „Einbußen“ durch ein Nachtflugverbot machen dagegen kaum mehr als 40 Millionen Euro aus.


    „Für uns steht außer Frage, dass die weltweiten Forschungsergebnisse über die verheerenden Wirkungen von Nachtflugbetrieb auf stadtnahen Flughäfen auf den Hauptstadtflughafen „Willy Brandt“ übertragen werden können. Die Belastungen, die hier auf hunderttausende und aberhunderttausende Menschen in Brandenburg und Berlin zukommen, stehen denen in Heathrow in nichts nach,“ betont SCHUBERT. „Zu einem Nachtflugverbot gibt es keine Alternative!“


    Kleinmachnow, den 21.2.2013
    V.i.S.d.P.:
    Matthias Schubert
    0151 40133961