Mehdorns Stufenplan – Soft Opening!

  • Wie man mehrfach der Presse der letzten Tage entnehmen konnte, soll der BER früher ans Netz gehen als gedacht. Mehdorn setzt in diesem Zusammenhang auf eine stufenweise Eröffnung und eine abschnittsweise Freigabe der Kapazitäten am BER. So soll ab dem kommenden Jahr das Nordpier des neuen Terminals am BER vorzeitig für die Abfertigung von Fluggästen geöffnet werden. Somit könnte Easyjet, der Hauptnutzer dieses Bereiches, offiziell als erste Airline vom BER starten. Ursprünglich sollte dieser Höhepunkt Air Berlin und Lufthansa vorbehalten sein. Da war es wieder das Wort mit (X) nix!


    Was in diesem Zusammenhang jedoch wiederum nicht beachtet wird, sind die bestehenden Mängel an der Brandschutzanlage, die ein sog. „Soft Opening“ nicht zulassen. Eine Interimsbrandschutzanlage, wie derzeit angedacht, wird vermutlich nicht kommen können, verschlingt diese doch rund 200 Millionen Euro an zusätzlichen Steuergeldern. Ohne ein mittleres Wunder wird auch eine Teileröffnung des BER weiterhin ausbleiben.


    Somit sind die Pläne vom Flughafenchef Mehdorn Tegel bis 2017 offen zu halten auch keineswegs realitätsfremd und abwegig. Bis dahin brauch er nämlich auch, um die breitgefächerte Mängelliste, allen voran die prekäre Frage „Brandschutz“ abschließend und vollumfänglich zu klären. Für den Steuerzahler hat dieses Vorgehen wiederum einen bitteren Beigeschmack. Das längere Offenhalten von 2 Flughäfen, SXL und TXL sowie ein nicht zu eröffnender Premiumairport, der keine Gelder in die Kassen spült, sind weiterhin sehr kostenintensiv. Es kostet und verschlingt Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr Steuergelder in Millionenhöhe. Laut Handelsblatt belaufen sich die Mehrkosten durch die laufende Instandhaltung des gebauten Terminals, das neue Projektsteuerungsprogramm "Sprint" und die Modernisierung des Flughafens Tegel monatlich auf 40 Millionen, so dass sich die Gesamtausgaben bis Ende 2014 auf 5,1 Milliarden Euro belaufen. Aufkommen müssen dafür die Gesellschafter, die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund. Also Sie, wir und ich!


    Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) brachte jüngst wieder das Thema Sperenberg auf den Tisch. In Hinblick auf die Kapazitätsengpässe am BER, die durch mehrere Gutachten von unterschiedlicher Seite, allen voran Herrn Faulenbach da Costa aufgezeigt worden sind, wird eine mögliche Erweiterung oder gar komplette Umsiedelung in Richtung Sperenberg vermutlich unausweichlich. In diesen Zusammenhang spricht man hier von einem Planungshorizont von 10-15 Jahren. Dazu bedarf es, wie bereits in vorangegangenen PM beschrieben eines klaren politischen Willens und eines neuen Raumordnungsverfahrens. Letztgenanntes muss jetzt angestoßen werden. Die notwendige Zäsur und die Entwicklung eines tragfähigen Plans muss jetzt von Verantwortlichen durchgeführt werden. Wo stehen wir derzeit und wo wollen wir in Zukunft hin. Im Moment ist der Flugplatz Sperenberg ungenutzt und kostet Brandenburg nur Geld. Das Bundesland muss Grundsteuer für das 3200 Hektar große Areal zahlen, dazu kommt eine Wasser- und Bodenabgabe. Rund 30.000 Euro kommen jährlich zusammen.


    Kosten, Kosten nichts als Kosten.


    Für uns steht fest, dass man den BER mit den finanziell Notwendigsten ans Netz bringen sollte, um gerade die Anwohnerinnen und Anwohner in Tegel zu entlasten und keine weiteren Steuergelder zu verprassen. Parallel dazu sollte man den Ausführungen von Herrn Stolpe folgen, der übrigens nicht anders argumentiert als Mitte der 90 er Jahre, und Sperenberg sowie andere potentielle Flughafenstandorte zeitnah für den Flugverkehr zu ertüchtigen. Nachtflugverbot und Umsetzung der Schallschutzmassnahmen dürfen nicht unter den Teppich gekehrt werden und weiterhin von allen Beteiligten offensiv angegangen werden.