Presseerklärung/Press Release Erste Internationale FlughafenAnwohnerKonferenz

  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    Mit einem Kampagnetraining durch plane stupid Germany/Great Britain ging am Sonntag die Erste Internationale FlughafenAnwohnerKonferenz in Attaching/Freising zu Ende. Organisiert von dem Aktionsbündnis AufgeMUCkt, plane stupid und die BI Attaching sprachen Vertreter von Bürgerinitiativen aus ganz Europa drei Tage über gesundheitliche Auswirkungen von Lärm und Schadstoffen, über Auswirkungen des Flugverkehrs auf das weltweite Klima, über gerechte und sinnvolle Steuerpolitik im Luftverkehr und geeignete Strategien zum Schutz aller Anwohner in Flughafenregionen. Dazu waren namhafte Referenten geladen und mit ca. 250 Zuhörern war der Saal immer gut gefüllt.
    Am Ende wurde mit standing ovation einstimmig das „Attachinger Manifest“ verabschiedet. Dort werden europaweit gemeinsame Forderungen aufgestellt, die nun den nationalen Parlamenten und dem EU-Parlament übermittelt werden.

    Alle waren sich einig: diese Konferenz war ein wichtiger Schritt in der europaweiten Vernetzung und diese Vernetzung ist dringend nötig, um den Lobbyinteressen der Luftverkehrswirtschaft eine wirksame Gegenmacht entgegen zu stellen. Gemeinsam fordern wir wirksamen Schutz der Anwohner und lassen uns von den Flughafenbetreibern nicht gegen einander ausspielen!

    Wie gesagt – ein erster Schritt, dem weitere folgen werden. Denn nur gemeinsam sind wir stark!


    Mit freundlichen Grüßen


    Helga Stieglmeier
    Sprecherin AufgeMUCkt



    Attachinger Manifest
    Everybody has the right to sleep at night


    Europa braucht eine gesellschaftliche Diskussion über Luftverkehr. Ungeplant und unkoordiniert werden europaweit Flughäfen auf Kosten der Bevölkerung ausgebaut. Dabei ist der wirtschaftliche Nutzen nicht darstellbar.


    Überall regt sich regionaler Widerstand der Bevölkerung. Dabei geht es um gesellschaftliche Fragen wie Klimaschutz, die Finanzierbarkeit von Großprojekten, aber auch persönliche Betroffenheiten bei der Frage des Rechts auf körperliche Unversehrtheit, Schutz des Eigentums und Bewahrung der Heimat.


    Wir stellen fest: Die Probleme sind überall die gleichen – daher muss die Diskussion von der regionalen Ebene auf die europäische Ebene gehoben werden. Die Anwohner der unterschiedlichen Flughäfen dürfen nicht weiter gegen einander ausgespielt werden.


    Überall haben wir ein Recht auf Gesundheit, ein Recht auf Heimat und Schutz des Eigentums und die Pflicht, unseren Kinder eine lebenswerte, intakte Welt zu hinterlassen.


    Daher organisieren wir uns in der Ersten Internationalen Flughafenanwohnerkonferenz und stellen an unsere nationalen Parlamente und des EU-Parlament folgende Forderungen:
    • Achtstündiges Nachtflugverbot
    • Abschaffung der Steuerprivilegien bei Umsatz- und Energiesteuer
    • Abbau der Subventionen im Luftverkehr
    • Aktiver Schallschutz vor passivem Schallschutz
    • Kein Kapazitätsausbau des Luftverkehrs
    • Verlagerung der Kurzstreckenflüge auf die Schiene


    Die Gesundheit, ein selbstbestimmtes Leben und eine intakte Umwelt müssen höhere Priorität genießen als wirtschaftliche Interessen.


    Gemeinsam kämpfen wir für unsere Rechte und ein Europa der Bürgerinnen und Bürger.

  • "Attachinger Manifest" verabschiedet
    Am 23.06. endete mit einem von der Aktionsgruppe “Plane Stupid” durchgeführten Kampagnen-Training die “Erste Flughafen-Anwohner-Konferenz” in Attaching bei München. Zu der Konferenz hatte das Aktionsbündnis “aufgemeMUCkt” eingeladen, das sich gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn am Flughafen München wehrt. Der Einladung waren Vertreter von Flughafenanwohnerinitiativen aus Großbritannien, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Österreich sowie aus mehreren Städten der Bundesrepublik gefolgt. Der Konferenzort Attaching (Freising) wurde gewählt, weil nach dem Willen der bayrischen Staatsregierung und des dortigen Flughafenbetreibers die geplante Start- und Landebahn mitten durch den Ort verlaufen soll.


    Der Höhepunkt der Konferenz war am Vortag die Verabschiedung des “Attachinger Manifests”. Begleitet von “standing ovations” forderten die Teilnehmer unter dem Slogan “Everybody has the right to sleep at night” ein Nachtflugverbot von mindestens acht Stunden an allen europäischen Flughäfen, die Abschaffung der Privilegien für den Luftverkehr bei Umsatz- und Energiesteuer, den Abbau aller Subventionen für die Luftverkehrswirtschaft, den Vorrang von aktivem vor passivem Schallschutz, den Verzicht auf den weiteren Ausbau der Flughafenkapazitäten sowie die konsequente Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Schiene. Das Manifest wird nun den nationalen Parlamenten und Regierungen sowie den europäischen Institutionen übergeben.


    Zuvor informierten Redner u.a. über die dramatischen Folgen von nächtlichem Fluglärm für die Gesundheit der Flughafenanwohner. So hätten nach dem Bremer Epidemiologen Prof. Dr. Greiser Betroffene mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkt und in der Folge mit einer höheren Sterblichkeit zu rechnen. Nachdenklich stimmte die Teilnehmer auch die Ausführungen zu den Wirkungen von Fluglärm auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. In der sich anschließenden Diskussionen waren sich die Anwesenden darin einig, dass eine ungestörte Nachtruhe von mindestens acht Stunden ein ungeteiltes Menschenrecht sei, das es gelte auch weiterhin nachdrücklich einzufordern. In diesem Zusammenhang wurde auch Kritik an der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts laut, dass in einer Reihe von Entscheidungen eine fünfstündige Nachtruhe als ausreichend anzusehen scheint. Der Londoner Antifluglärmaktivist John Stewart appelierte an alle Teilnehmer, dass der Kampf gegen Luftfahrtlobby und menschenverachtende Politiker nur durch absolute Einigkeit zu gewinnen ist.
    Es wurde vereinbart, die Konferenzkünftig in regelmäßigen Abständen an unterschiedlichen Orten zu wiederholen.


    Die deutschen Delegierten aus Berlin, München, Frankfurt, Leipzig und Köln/Bonn waren sich mit den Vertretern aus den Nachbarländern darin einig, dass diese Konferenz ein erster wichtiger Schritt war, um den Lobbyinteressen der vernetzten Luftverkehrswirtschaft eine wirksame europaweit vernetzte Gegenmacht entgegen zu stellen und allen Versuchen damit künftig wirksam eine Abfuhr erteilt werden kann, die betroffene Bevölkerung gegeneinander auszuspielen.


    Die Region Berlin-Brandenburg wurde durch die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) und den Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V. (BVBB e.V.) vertreten.


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    Kristian-Peter Stange
    BVBB-Pressesprecher
    030-37301941