Die rote Linie ist überschritten- und keiner hat´s bemerkt

  • Hat denn niemand zugehört? Am BER wird gerade die nächste Milliarde ausgegeben.


    Vor einigen Monaten wurde mit Empörung die Nachricht aufgenommen, dass am BER weitere 1,1 Milliarden benötigt würden. Jetzt wissen wir: Stimmt ja gar nicht, in Wirklichkeit braucht die FBB noch 2,2 Milliarden - als Kredit, für den der Steuerzahler bürgt und den, entgegen aller Beteuerungen, der Flughafen niemals zurückzahlen wird. Das wissen wir spätestens seit dem Wirtschaftlichkeitsgutachten des Finanzwissenschaftlers Prof. Dr. Friedrich Thießen.


    Im Anschluss an die Nicht-Eröffnung erhält der Flughafen somit 3,3 Milliarden Euro, eine Summe, die jegliches Vorstellungsvermögen übersteigt. Und wofür das ganze Geld? Für nicht und wieder nichts. Es wird vom Stillstand der BER-Baustelle aufge-zehrt. Der Investitionsanteil für die Zukunft beträgt lächerliche 177 Mio. €, für ein Leichtbauterminal und ein Interims-Regierungsterminal.


    Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. Der scheidende Flughafenchef möchte mit der Nennung eines Eröffnungs-Terminbands in 2017 den Anschein erwecken, den Laden geordnet zu übergeben. Ein Eröffnungstermin 2017 gilt jedoch schon länger als unrealistisch. Sehr wahrscheinlich reichen somit die 3,3 zusätzlichen Milliarden € für die Fertigstellung des Flughafens nicht aus. Außerdem sind dann die Kapazitätslücken des BER nur notdürftig geflickt. Die nächsten 3,2 Milliarden für Erweiterungsbauten hat Herr Mehdorn schon angemeldet.


    Christian Selch vom ABB: „Und das alles für einen Flughafen mit begrenzten Wachs-tumsmöglichkeiten? Eine dritte Start- und Landebahn wird es am bevölkerungsreichen Standort Schönefeld nicht geben. Die brandenburgische Landesregierung gibt aus gutem Grund vor, sie nicht zu wollen, wir werden sie zu verhindern wissen.“


    Manfred Kurz: „Herr Mehdorn ist seinerzeit angetreten mit der Maßgabe ‚alle Optionen müssen auf den Tisch‘. Schon heute fällt den Bürgern und Steuerzahlern auf die Füße, dass er eine Option nicht betrachtet hat, nämlich die Option eines neuen Flughafens an raumverträglicher, metropolenentfernter Stelle. Dieses ist schnellstens durch die verantwortlichen Gesellschafter nachzuholen, denn sollte der Flughafen am falschen Standort doch zur Eröffnung kommen, werden die Probleme nicht kleiner, sondern noch größer!“


    Selch und Kurz: „Lasst es bitte endlich bleiben. Damit erweist ihr den Steuerzahlern und den Anwohnern einen Dienst.“



    Markus Sprißler (sprissler@abb-ber.de / 0174 3102211)