Ultrafeinstaubmessung am Flughafen BER: Das Land Brandenburg schiebt Verantwortung an das Umweltbundesamt ab

  • Die Brandenburger Landesregierung will keine Messung von UItrafeinstäuben durch das Landesumweltamt Brandenburg im dichtbesiedelten Umfeld des zukünftigen Flughafens BER etablieren.




    In einem Schreiben an das Umweltbundesamt vom 09.06.2017 behauptet Jörg Vogelsänger (Umweltminister des Landes Brandenburg), das Brandenburger Landesumweltamt sei nicht in der Lage, zwei Ultrafeinstaubmessstationen einzurichten und zu betreiben und bittet das Umweltbundesamt, sich dieser Angelegenheit anzunehmen.




    Die Schutzgemeinschaft hatte sich Anfang Februar 2017 mit der Forderung nach Einrichtung von zwei Ultrafeinstaubmessstationen an die Brandenburger Landesregierung gewandt und auf mögliche Kooperationsmöglichkeiten mit dem wissenschaftlichen Forschungsnetzwerk German Ultrafine Aerosole Network (GUAN) hingewiesen.


    Zwischenzeitlich trat auch der Landkreis Teltow-Fläming dieser Forderung bei und dem Vernehmen nach soll dem Landkreis Dahme-Spreewald eine Petition vorliegen, die den dortigen Kreistag dazu auffordert, sich ebenfalls dieser Forderung anzuschließen.


    Carl Ahlgrimm (Vorsitzender der Schutzgemeinschaft) äußerte sich zum Schreiben des Umweltministers wie folgt:


    „Es ist zwar erfreulich, dass es jetzt überhaupt eine Reaktion auf unser Schreiben vom Februar gegeben hat, aber wir kennen diese politische Verschiebetaktik der Landesregierung bereits aus der Auseinandersetzung um die Ausweitung des BER-Nachtflugverbotes.

    Nun soll es der Bund richten, weil das Brandenburger Landesumweltamt angeblich dazu nicht in der Lage sein soll, zwei zusätzliche Messstationen zu betreiben.

    Nach meiner Kenntnis betreibt das Landesumweltamt derzeit bereits 17 Luftschadstoffmessstellen. Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum es dem Amt nicht möglich sein sollte, zwei weitere Stationen aufzubauen und zu betreiben.

    Die Erstellungskosten pro Station liegen bei rund 100.000 Euro, Wartung und Datenauswertung würden rund 25.000 Euro pro Jahr kosten.

    Zum Vergleich: jeder Tag, an dem der Flughafen BER nicht in Betrieb geht, kostet den Steuerzahler 1,3 Millionen Euro.“

    Laut epidemiologischen Forschungsergebnissen gibt es erhebliche Anhaltspunkte dafür, dass Ultrafeinstäube eine vergleichsweise besonders große gesundheitsschädliche Wirkung auf den Menschen haben.


    Die Belastung des Umfeldes des Flughafenstandortes Berlin-Schönefeld mit Ultrafeinstäuben wird sich mit Inbetriebnahme des Flughafens BER sehr stark erhöhen, da sich die Zahl der jährlichen Flugbewegungen gegenüber dem Ist-Zustand von 2016 (SXF in 2016: 96.500 Fbw/p.a.) fast vervierfachen wird.


    Die Schutzgemeinschaft Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld e.V. ist ein im Jahr 1996 gegründeter Interessenzusammenschluss von Brandenburger Anliegerkommunen des zukünftigen Flughafens BER. Der Schutzgemeinschaft gehören derzeit die acht Kommunen Blankenfelde-Mahlow, Eichwalde, Erkner, Großbeeren, Grünheide, Ludwigsfelde, Schulzendorf und Zeuthen an.

    Carl Ahlgrimm




    Vorsitzender der Schutzgemeinschaft


    Umlandgemeinden Flughafen Schönefeld e.V.






    Pressekontakt: Markus Mücke (Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft und Bürgermeister von Schulzendorf, Tel.: 033762 43112)