Zum Morgenpost-Kommentar: “Alles entschieden, aber nicht alles gut”

  • Es ist das zentrale Thema um den von den Betroffenen so gesehenen Standortbetrug und die darauf aufbauende Flugroutentäuschung: Schönefeld steht für kapitales Staatsversagen, das die Rechtsordnung in Frage stellt und Politikverdrossenheit provoziert. Kaum ein anderer Pressekommentar hat das besser auf den Punkt gebracht als der von Isabell Jürgens heute in der Berliner Morgenpost:


    „Schämen müssen sich Planer und verantwortliche Politiker jedoch für das, was danach geschah. Denn im September 2010 veröffentlichte die Flugsicherung ihre geplanten Abflugrouten für den BER. Diese wichen fundamental von den zuvor im Planfeststellungsbeschluss veröffentlichten Routen ab. Drei der vier Flugrouten knickten nun plötzlich ab - und steuerten direkt auf dicht besiedelte Gebiete zu.
    Anders, heißt es nun auf einmal, sei der wirtschaftlich unverzichtbare Parallelbetrieb der beiden Startbahnen aus Sicherheitsgründen nicht möglich.


    Die betroffenen Bürger durften rätseln, ob der Berliner Senat und die brandenburgische Landesregierung tatsächlich von nichts wussten - oder ihr Wissen bewusst verschwiegen. Beides keine akzeptable Vorstellung. Denn am Ende steht unumstößlich der Fakt, dass sich Hunderttausende jahrelang fälschlicherweise als nicht betroffen wähnten. Die Menschen haben jedoch ein Recht darauf zu erfahren, ob und wie stark sie von einem Infrastrukturprojekt betroffen sind. Immerhin dazu dient der heutige Tag. Er ändert zwar nichts daran, dass viele Menschen in Flughafennähe unter Lärm leiden werden. Doch ohne Transparenz keine Chance auf Akzeptanz: Nur wer die Tatsachen kennt, kann sich auf politischem oder juristischem Weg wehren - oder sich mit ihnen arrangieren.“


    „So sehen es auch die vielen Initiativen, die für die Rechte der hinters Licht geführten Bürger seit bald eineinhalb Jahren auf die Straße gehen: Die Verantwortlichen müssen sich schämen! Und sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden!“, unterstreicht MATTHIAS SCHUBERT, Sprecher des Aktionsbündnisses für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg (ABB).


    Kleinmachnow, den 26.1.2012
    V.i.S.d.P.: Matthias Schubert 0151 40133961