Protokoll über die Sitzung des DFS am 29.9.1998 gefunden

  • Erfolgreiche Suche im Schönefeldarchiv:
    Protokoll über die Sitzung bei der DFS am 29.9.1998 gefunden!
    Dieser Aktenfund bringt die “BER-Lügenflüge” zum Absturz!


    Damit hat die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH nicht gerechnet: Den Kleinmachnower Aktensuchern ist der letzte noch fehlende Beweis für den Flugroutenbetrug in die Hände gefallen. Im Chaos des Zentralarchivs im Keller der Flughafen-Hauptverwaltung in Schönefeld, zu dem ihnen erst zwei Gerichtsbeschlüsse und eine Zwangsgeldandrohung von 10.000 Euro den Zugang geöffnet haben, sicherten sie sich jetzt das entscheidende Protokoll. Es dokumentiert eine Zusammenkunft der Führungsgruppe der Flughafen-Projekt- Gesellschaft “Gesamtkoordination” unter Leitung von Flughafen- und Planungschef Goetz Herberg am 5. 10. 1998. Brisantester Inhalt ist der Bericht über die Sitzung am 29.9.1998 bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) an deren damaligen Hauptsitz in Offenbach, bei der die DFS auf einer neuen Grobplanung für die Planfeststellung Schönefeld mit um mindestens 15° abknickenden Flugrouten bestand.


    Die Aktenfunde, die bei Verantwortlichen im Flughafen einiges “Entsetzen” ausgelöst haben dürften, wie der Kleinmachnower MICHAEL LIPPOLDT seine vor Ort gesammelten Eindrücke beschreibt, dokumentieren im Wochenrhythmus Fortschritte und schließlich den
    Erfolg bei der vom Führungszirkel der Flughafen-Projektplanungsgesellschaft am 5.10.1998 verabredeten konspirativen Aktion. Deren Ziel sei gewesen, im Widerspruch zur DFSAnsage für die Planfeststellung an den geraden Abflugrouten vom 30.3.1998 festzuhalten.
    Diese führten meilenweit an Kleinmachnow und der gesamten bevölkerungsreichen Region im Berliner Süden sowie an Zeuthen, Rangsdorf und am Müggelsee vorbei. So wurde Hunderttausenden weisgemacht, dass sie vom Lärm und den Abgasen des neuen Hauptstadtflughafens nicht betroffen seien.


    Bei einer Neuplanung mit abknickenden Flugrouten wäre indessen sofort gewaltiger Widerstand losgebrochen und hätte die Planfeststellung blockiert, war sich die Flughafengesellschaft damals sicher. Die massenhaften Proteste seit der Bekanntgabe neuer Flugrouten im September 2010 bestätigen dies nachdrücklich. “Schnödes Profitdenken auch in den beteiligten Bundes- und Landesministerien dominierte über die Normen des Rechtsstaats und über das grundgesetzlich geschützte Recht auf körperliche Unversehrtheit hunderttausender Menschen,” empört sich MATTHIAS SCHUBERT, Vorsitzender der BI Kleinmachnow gegen Flugrouten e.V.. Da die Flughafengesellschaft bei einer Neuplanung mit abknickenden Routen einen Zeitverzug “von 3-4 Monaten” und “erhebliche finanzielle Aufwendungen” befürchtete, übte sie - wie durch den Aktenfund jetzt engültig belegt - vorsätzlich, geplant und gezielt über das Bundesverkehrsministerium und das damalige Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr Brandenburg, heute Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Druck auf die DFS aus, es wider besseres Wissen bei den geraden Routen zu belassen. “Damit ist die Planfestellung von Anfang an rechtswidrig”, so SCHUBERT.


    Kleinmachnow, den 14.6.2012
    V.i.S.d.P.: Matthias Schubert, Tel.: 0151 40133961

  • Die Bürgerinitiative Kleinmachnow hat ein brisantes Schreiben in den Archiven des Flughafens gefunden. Dazu erklärt die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen):


    „Das gefundene Protokoll der Projektplanungsgesellschaft PPS vom 05. Oktober 1998 belegt einmal mehr das skandalöse Gebaren der Flughafenplaner. Sie vertuschten erfolgreich, dass statt der Geradeausflüge abknickende Flugrouten notwendig sind. Damit verhinderten sie, dass die richtigen Gemeinden in die Planfeststellung einbezogen wurden. Dann schaffen es Flughafengesellschaft und Landesregierung nicht, ein angemessenes Schallschutzprogramm so umzusetzen, dass rechtzeitig alle Betroffenen mit dem nötigen Lärmschutz ausgestattet sind. Stattdessen wird jetzt, nachdem der Flugbetrieb eigentlich schon laufen sollte, um die grundsätzlichen Maßstäbe beim Schallschutzprogramm gestritten. Und nicht zuletzt scheint auf der Baustelle des BER das Chaos zu regieren. Es hapert an allen Ecken und Enden. Die Flughafenplaner haben auf ganzer Linie versagt.“


    Cornelia Behm
    Sprecherin für ländliche Entwicklung und Waldpolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag
    BürgerInnenbüro
    Jägerstr. 18, 14467 Potsdam
    Fon: (03 31) 887 10 56, Fax(03 31) 887 10 55
    Email: cornelia.behm@wk.bundestag.de